Überparteiliches Bündnis wirbt für ein Nein zur Umzonung der Boppiwiese

Die Boppiwiese ist Teil des Schulareals Boppartshof. Eine Umzonung in eine Grünzone würde den Entwicklungsspielraum des grössten Primarschulhauses der Stadt in einem stark wachsenden Quartier einschränken. Insbesondere würde damit der rasche Bau der dringend benötigten Tagesbetreuung um Jahre verzögert. Aus diesen Gründen wirbt ein überparteiliches Bündnis aus progressiven Kräften im Quartier und den Stadtparteien SP, FDP, Grüne, Grünliberale, EVP sowie der Mitte/EVP-Fraktion für ein Nein zur Umzonung der Boppiwiese am 14. April 2024.

Als Stimmbürgerin oder Stimmbürger der Stadt St.Gallen könnte man sich fragen: «Was kümmert mich ein Streifen Wiese in einem Quartier und warum soll ich darüber abstimmen?» An einem Mediengespräch machte am 13. März 2024 ein überparteiliches Bündnis aus progressiven Kräften im Quartier mit dem Namen «Zukunft Boppi» sowie den Stadtparteien von SP, FDP, Grünen, Grünliberalen, EVP sowie der Mitte/EVP-Fraktion des Stadtparlaments deutlich, dass es bei der Abstimmung vom 14. April 2024 um mehr als nur um ein Stück Rasen geht.

Die heutige Schulhauswiese im Boppartshof liegt in der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen und wurde in weiser Voraussicht in den 1960er-Jahren als Landreserve so eingezont. Die von der IG Boppiwiese geforderte Umzonung in eine Grünzone A (Sport-, Park- und Erholungsanlage) wäre laut dem Nein-Komitee auch ein problematisches Zeichen für andere Schulentwicklungsprojekte in der Stadt. Denn damit würden Landreserven und Entwicklungsgebiete für Schulen zum politischen Spielball von Interessengruppen.

Ivo Liechti machte zum Auftakt als Quartierbewohner, Mitglied von Zukunft Boppi und im Namen der Mitte/EVP-Fraktion klar, dass es sich bei dieser Abstimmung um einen Grundsatzentscheid für alle Schul-areale in der Stadt handle, wenn die Fixierung einer Spielwiese über einen Zonenplan gestellt werde. Und in Bezug auf den Boppartshof hielt der Stadtparlamentarier fest: «Die Schule braucht Entwicklungsspielraum, nicht nur für die Tagesbetreuung, sondern für den Schulbetrieb – zum Wohle der Kinder – für unsere Zukunft.»

Ein Scherbenhaufen auf Kosten der Quartierbevölkerung

Bettina Rutz, Quartierbewohnerin, berufstätige Mutter und Mitglied von Zukunft Boppi, zeigte auf, dass die heutige Tagesbetreuung aus allen Nähten platzt. Derzeit sei sie auf vier Standorte verteilt und müsse unter anderem auch einen Werkraum und die ehemalige Bibliothek des Schulhauses nutzen. «Wird die Initiative angenommen, kann die dringend benötigte neue Tagesbetreuung nicht realisiert werden. Dann geht es zurück auf Feld eins.» Damit mahnte Rutz auch vor einem Stillstand wie beim jahrelang blockierten Tagesbetreuungsprojekt im Feldli.

Jenny Heeb, Co-Präsidentin der SP der Stadt St.Gallen warnte davor, dass die Initiant:innen der Umzonung mutwillig einen Scherbenhaufen auf Kosten der Quartierbevölkerung und der zukünftigen Entwicklung des Schulareals riskierten. «Der geplante Standort der neuen Tagesbetreuung hingegen ist schön eingebettet in die Umgebung, ohne viel Fläche zu verlieren. Es ist ein perfekter Standort in einem für Familien beliebten Quartier, welches in Zukunft noch weiterwachsen wird», sagte die Stadtparlamentarierin.

Denn auch nach einem Bau der Tagesbetreuung bleibt die Boppiwiese mit einer Länge von 63 Metern (Matchgrösse Fussball Junioren D) erhalten. Anders als von der IG Boppiwiese behauptet, wird für den Bau nur etwas mehr als ein Viertel der Fläche der Wiese (27.6%) benötigt.

Entwicklungsspielraum für steigende Schülerzahlen

Stadtparlamentarier Stefan Keller betonte im Namen der FDP, dass das Grundstück des Schulhauses Boppartshof primär ein Schulareal sei und auch für dessen Zweck optimal genutzt werden müsse. «Mit
einem Nein zur Umzonung wird der Entwicklungsspielraum für das Schulareal Boppartshof gewahrt, was im Hinblick auf die steigenden Schülerzahlen von grosser Bedeutung ist.»

Für Daniel Bertoldo, Präsident der EVP des Kantons St.Gallen und Mitglied des Stadtparlaments, habe der Stadtrat auch bezüglich der Suche nach dem geeignetsten Standort seine Hausaufgaben gemacht. Für die EVP überzeugten sowohl das Projekt als auch der gewählte Standort. «St.Gallen ist bekannt als Stadt der kurzen Wege. Dies soll auch für Schülerinnen und Schüler gelten, die die Tagesbetreuung nutzen. Damit das möglich wird, gehört die Tagesbetreuung wo immer möglich ins Schulareal eingebettet», sagte Bertoldo.

Stadtparlamentarier Marcel Baur votierte im Namen der Grünliberalen, «dass eine gute familienergänzende Betreuung in allen Quartieren für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, für Chancengerechtigkeit aber auch für die Standortattraktivität zentral ist». Und er betonte den Auftrag des Stadtparlaments an den Stadtrat, die Gesamtkosten für das Projekt und die Umgebungsgestaltung auf 14 Mio. Franken zu begrenzen.

Ein zentrales Element der Gleichstellung

Mischa Herzog, Quartierbewohner, Mitglied von Zukunft Boppi und Stadtparlamentarier der Grünen zeigte zum Abschluss den grösseren Zusammenhang auf. Die Möglichkeit zur Betreuung schulpflichtiger Kinder sei ein gesetzlicher Auftrag von Bund, Kanton und Stadt. In den vergangen zehn Jahren habe sich der Bedarf an Betreuungsplätzen in der Stadt St.Gallen fast verdoppelt. Und gemäss einem aktuellen Expertenbericht sei davon auszugehen, dass sich der Bedarf in den nächsten 15 Jahren erneut verdoppeln werde.

«Qualitativ gute und bezahlbare Betreuungsangebote haben einen direkten Einfluss sowohl auf das Wohlbefinden der Kinder wie auch auf die Erwerbsbeteiligung und die ökonomische Eigenständigkeit von Frauen und ihren Familien. Sie sind ein zentrales Element für die Gleichstellung in der Schweiz», sagte Herzog. Und in Bezug auf die Abstimmung schloss er: «Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte. Wir können jetzt die Chance nutzen, ein Quartier familienfreundlich weiterzuentwickeln.»

Die Argumente von «Zukunft Boppi» auf einen Blick

Die Boppiwiese ist Teil des Schulareals Boppartshof. Eine Umzonung der Wiese aus der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen in eine Grünzone verzögert den Bau der dringendst benötigten Tagesbetreuung um Jahre. Zudem würde auch der künftige Entwicklungsspielraum des grössten Schulhauses der Stadt in einem stark wachsenden Quartier eingeschränkt. Die Umzonung wäre zudem ein problematisches Zeichen für andere Schulflächen in der Stadt.

Die Tagesbetreuung platzt aus allen Nähten und belegt heute schon Raum innerhalb des Schulhauses, der eigentlich für die Schule benötigt würde (wie z.B. einen Werkraum oder die Bibliothek). Eine Umzonung der Boppiwiese – und damit die Verunmöglichung des aktuell geplanten Projekts – würde diesen Zustand auf unbestimmte Zeit verlängern und die Situation mit dem erwarteten Wachstum in Schule und Tagesbetreuung noch verschlimmern.

Dank dem Tagesbetreuungsprojekt inklusive Partizipationsprozess zum Aussenraum investiert die Stadt St.Gallen in den Aussenraum des Schulareals Boppartshof. Damit entstehen vielfältigere Bewegungsmöglichkeiten für Quartierbewohner:innen – auch für Kinder und Jugendliche, die nicht fussballbegeistert sind.

Eine gute Tagesbetreuung ist wichtig, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern - gerade in Zeiten des Fachkräftemangels. Unsere Kinder sind in der Tagesbetreuung Boppartshof in sehr guten Händen, aber die logistischen Herausforderungen – unter anderem aufgrund der heute vier verschiedenen Standorte – sind für die Kinder und Betreuenden zu spüren. Deshalb ist für uns ein zeitnaher Bau der Tagesbetreuung entscheidend.

Auf der künftigen Boppiwiese kann auch weiterhin sehr gut Fussball gespielt werden. Und dies auf einer Länge von 63 Metern und 50.5 Metern Breite, was offizielle Spiele bis und mit Junioren D erlaubt – wie bisher auch. Anders als von der IG Boppiwiese behauptet, wird für den Bau nur etwas mehr als ein Viertel der Fläche der Wiese (27.6%) benötigt.

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An die Urnen, fertig, los! - NEIN zur Umzonung der Boppiwiese

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Auch SP und FDP sind gegen Stillstand im Boppartshof