Unsere Argumente für ein Nein

Aus all diesen Gründen sind wir gegen die Umzonungsinitiative der IG Boppiwiese:

Die Boppiwiese ist Teil des Schulareals Boppartshof. Eine Umzonung der Wiese aus der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen in eine Grünzone verzögert den Bau der dringendst benötigten Tagesbetreuung um Jahre. Zudem würde auch der künftige Entwicklungsspielraum des grössten Schulhauses der Stadt in einem stark wachsenden Quartier eingeschränkt. Die Umzonung wäre zudem ein problematisches Zeichen für andere Schulflächen in der Stadt.

Auf der künftigen Boppiwiese kann auch weiterhin sehr gut Fussball gespielt werden. Und dies auf einer Länge von 63 Metern und 50.5 Metern Breite, was offizielle Spiele bis und mit Junioren D erlaubt – wie bisher auch.

Eine gute Tagesbetreuung ist wichtig, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern - gerade in Zeiten des Fachkräftemangels. Unsere Kinder sind in der Tagesbetreuung Boppartshof in sehr guten Händen, aber die logistischen Herausforderungen – unter anderem aufgrund der heute vier verschiedenen Standorte – sind für die Kinder und Betreuenden zu spüren. Deshalb ist für uns ein zeitnaher Bau der Tagesbetreuung entscheidend.

Dank dem Tagesbetreuungsprojekt inklusive Partizipationsprozess zum Aussenraum investiert die Stadt St.Gallen in den Aussenraum des Schulareals Boppartshof. Damit entstehen vielfältigere Bewegungsmöglichkeiten für Quartierbewohner:innen – auch für Kinder und Jugendliche, die nicht fussballbegeistert sind.

Die Tagesbetreuung platzt aus allen Nähten und belegt heute schon Raum innerhalb des Schulhauses, der eigentlich für die Schule benötigt würde (wie z.B. einen Werkraum oder die Bibliothek). Eine Umzonung der Boppiwiese – und damit die Verunmöglichung des aktuell geplanten Projekts – würde diesen Zustand auf unbestimmte Zeit verlängern und die Situation mit dem erwarteten Wachstum in Schule und Tagesbetreuung noch verschlimmern.

Die Argumente der IG Boppiwiese im Faktencheck

Die IG Boppiwiese argumentiert mit Aussagen, die teilweise nicht den Tatsachen entsprechen. Untenstehend findet ihr unsere Antwort auf diese Argumente.

Die Argumente stammen von der Webseite der IG Boppiwiese und waren am 15. Februar 2024 so online.

Die Argumente der IG

Stadt plant ohne Quartier

Die Stadt hat den Projektwettbewerb für einen Neubau auf der Wiese beim Schulhaus Boppartshof ausgeschrieben, ohne vorher je den Kontakt zum Einwohnerverein Bruggen oder zu den Quartierbewohner:innen gesucht zu haben.

Die Fakten

Dass die Stadt initial ohne Einbezug des Quartiers geplant hat, hat uns auch geärgert. Doch die Stadt hat ihr Versäumnis eingesehen und sich bereits mehrfach dafür entschuldigt. Ausserdem wurde das Partizipationsverfahren für den Aussenraum vorgezogen. In diesem konnten Quartierbewohner:innen intensiv mitplanen, wie der künftige Aussenraum auf dem Schulareal aussehen soll. Die IG Boppiwiese hat dieses sehr konstruktive Verfahren grossmehrheitlich boykottiert.

Die Kriterien für den gewählten Standort sind objektiv gut nachvollziehbar und für die gesamte Schule die bestmögliche Variante. Aus der Tatsache, dass die Planung initial ohne Quartier gelaufen ist, kann man zwei Dinge machen: Sich darüber aufregen und dann konstruktiv für das Quartier das Beste machen oder beleidigt mit einer kurzsichtigen Initiative nicht nur die Tagesbetreuung gefährden, sondern auch den Schulraum für das gesamte wachsende Quartier.

​Einzige Grünfläche dieser Grösse im Quartier

Das Haggenquartier wächst und ist ein begehrter Wohnort für Familien. Die Wiese und der angrenzende Spielplatz sind ein beliebter Quartiertreffpunkt für Jung und Alt.

Dieser Aussage gibt es wenig hinzuzufügen - ausser dass sie aus unserer Sicht genau GEGEN die Umzonung spricht. Das Haggenquartier ist beliebt für Familien und wird in Zukunft noch weiter wachsen. Umso wichtiger ist deshalb, dass die Schule im gesamten Schulareal möglichst viel Spielraum für ihre weitere Entwicklung behalten kann. Zudem bedeutet das wachsende Quartier auch, dass noch mehr Kinder die Tagesbetreuung besuchen werden. Wird keine neue Tagesbetreuung gebaut, verschärft sich die Lage im Schulhaus noch mehr.

Die Wiese und der Spielplatz sind tatsächlich ein beliebter Quartiertreffpunkt. Das wird auch so bleiben. Die Wiese wird zwar um 27.6% kleiner, dafür werden die Spielplätze erweitert und es kommen polysportive Flächen dazu.

​​Wiese wird kleiner

Mit dem geplanten Gebäude für die Tagesbetreuung würde die Wiese um rund einen Drittel kleiner. Zudem würde die Verbindung zwischen Spielplatz und Wiese unterbrochen.

Die Wiese wird kleiner. Wie die IG Boppiwiese allerdings auf einen Drittel kommt, bleibt ihr Geheimnis. Die Wiese verkleinert sich von 87m auf 63m, also um 24m, was eine Reduktion von 27.6% bedeutet.

Ebenso ist es nicht wahr, dass die Verbindung zwischen Spielplatz und Wiese unterbrochen wird, wie in untenstehender Illustration ersichtlich wird. Südlich der Tagesbetreuung führt der erweiterte Spielplatz bis zur Wiese.

​Trainingsplatz für Vereine

Die Wiese wird auch von Vereinen für Training und Spiele genutzt, z.B. von den Fussballjunioren, von der Alternativen Fussball Liga St.Gallen und von den Handballern des HC Bruggen für den beliebten «Bröggler Cup».

Zum Glück hat die Boppiwiese gemäss GESAK (Gemeindesportanlagenkonzept) der Stadt St.Gallen keine Funktion als Sportanlage. Denn hätte sie diese, wäre die Wiese an Abenden und Wochenende von Vereinen belegt und könnte nicht für freies Spiel von Kindern und Jugendlichen genutzt werden. Es gibt keine offiziellen Fussballjunioren-Trainings auf der Boppiwiese.

Die verbleibende Spielfeldgrösse reicht aus, dass Meisterschaftsspiele bis und mit Junioren D auf der Boppiwiese ausgetragen werden könnten - wie bisher auch.

Die Alternative Fussball Liga St.Gallen (Erwachsene) ist bekannt für ihre flexible Spielaustragung (siehe untenstehendes Reglement) - es sollte also kein Problem sein, dies auch auf einem 60-Meter-Spielfeld zu tun.

Der Bröggler Cup wird weiterhin stattfinden können. Der HC Bruggen selber äussert sich zwar dazu nicht, jedoch hat Stadtrat Markus Buschor am 2. November 2023 bestätigt, dass der Cup weiterhin stattfinden kann. Zudem hat der Cup im Jahr 2023 bereits auf einer verkleinerten Wiese stattgefunden, weil ein Teil der Boppiwiese wegen Bauarbeiten nicht zur Verfügung stand.

​Widerspruch zum Sportanlagenkonzept

Mit einer teilweisen Überbauung der Wiese widerspricht die Stadt ihrem eigenen Sportanlagenkonzept GESAK, in dem u.a. festgestellt wird, die Stadt brauche zusätzliche Rasenspielfelder.

Das stimmt nicht, siehe Antwort oben. Die Boppiwiese hat gemäss GESAK (Gemeindesportanlagenkonzept) der Stadt St.Gallen keine Funktion als Sportanlage.

​​Alternative Standorte

für die unbedingt nötige Tagesbetreuung sind vorhanden, z.B. am Ort, wo die heutige Tagesbetreuung steht.

Stadtrat und Stadtparlament haben diverse Standorte geprüft, darunter auch den von der IG erwähnten Standort der heutigen Tagesbetreuung. Die Erkenntnisse der Evaluation hat die Stadt unter anderem im “Bröggler” (Ausgabe September 2021) kommuniziert. Zum Standort der heutigen Tagesbetreuung schrieb die Stadt Folgendes:

”Ein Neubau am Standort P, Holzpavillon, wäre nicht nur in baulicher Hinsicht folgenreich, sondern würde auch erhebliche betriebliche Erschwernisse mit sich bringen. Die Fläche des heutigen Pavillons müsste ungefähr vervierfacht werden, womit der Allwetterplatz auf Kosten der Spielwiese verlagert werden müsste. Die Zulieferung müsste zudem weiterhin über das Fahrverbot auf dem Schulgelände erfolgen. Aus schulbetrieblicher Sicht und sicherheitsrelevanten Überlegungen wäre eine solche Lösung mit Blick auf die Vergrösserung des Betriebs und damit eine Zunahme der Anlieferung nicht zu verantworten. Da ein Bauen unter Betrieb nicht möglich ist, würde der Standort zudem Mehrkosten für Provisorien im Umfang von ca. CHF 1 Mio. sowie ein mehrmaliges Umziehen des Betriebs bedeuten.”

Neben den obgenannten Gründen, die bereits 2021 gegen eine Tagesbetreuung am Standort des heutigen Pavillons sprachen, kommt dazu, dass eine Vergrösserung des Allwetterplatzes in Richtung Spielwiese keine Option mehr wäre, falls die Umzonung der Boppiwiese angenommen würde. Wo die neue Tagesbetreuung hingebaut werden könnte, wäre somit vollkommen offen.

​​Ungewisse Versprechen

Die Stadt verspricht "vielfältige neue Freizeitflächen" rund um Wiese und Schulhaus. Dass diese z.T. erst ab 2030 zur Verfügung stehen, verschweigt sie.

Wie die neuen Freizeitflächen genau aussehen werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen. Der Stadtrat muss die Kosten für die Tagesbetreuung um 1.2 auf CHF 14 Millionen senken, damit das Stadtparlament der Vorlage zustimmt. Es ist anzunehmen, dass ein Teil davon auch im Aussenraum eingespart werden muss. Jedoch ist der Stadtrat vom Stadtparlament verpflichtet worden, die Wünsche der Anwohnerinnen und Anwohner zur Gestaltung des Aussenraums angemessen zu berücksichtigen. Zukunft Boppi hat beim Stadtrat folgende Priorität für den Aussenraum platziert: “Insbesondere der Allwetterplatz und die Ballfänge entlang der Boppiwiese sowie die Begegnungszonen für alle Generationen erachten wir als Kernstück der Anliegen aus dem Quartier.”

Dass die Stadt verschweige, dass ein Teil der Freizeitanlagen erst ab 2030 zur Verfügung steht, ist schlicht falsch. In der öffentlichen Präsentation zum Partizipationsverfahren (Folie 8) des Aussenraums ist der Zeitplan drin. Anhand dieser öffentlichen Information steht der Zeitplan seit Monaten auf unserer Webseite (visualisierte Version siehe unten).